05-12 Langdale – Coniston

Mittwoch, 12. Mai,  Lingmoor Fell – Little Langdale – Tarn Hows – Coniston

Wieder beginnt der Tag mit einem wolkenlosen Himmel. Die Erfahrung von gestern lehrt uns, dass das nichts heissen muss. Also bleiben  der Regenschutz  und Mütze und Halstuch im Rucksack verstaut.Ein kleiner Spaziergang vor dem Morgenessen lässt mich die Landschaft des Great Langdale geniessen. Die Langdale Pikes lassen die Erinnerung an die gestrige und vorgestrige Wanderung aufleben. Was wir schon alles erlebt haben in dieser kurzen Zeit, die wir im Lake District  verbracht haben!Das nahrhafte Frühstück im Hotel Old Dungeon Ghyll bereitet uns optimal vor auf die heutige Tour, die uns ins Little Langdale führen wird.
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Um 9.00 steht die Gruppe bereit zum Abmarsch vor dem Hotel. Einige studieren die Karte, andere kümmern sich um ihren Sonnenschutz – man kann ja nie wissen!Nach neun Uhr marschieren wir los über den Talgrund hinüber in Richtung Blea Tarn, den wir während des Aufstieges unterhalb des Side Pikes und dann gegen den Lingmoor Fell ständig vor Augen haben: ein Sujet, das einem immer wieder neu zum Fotografieren reizt.
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Wie immer auf unseren Wanderungen müssen etliche Stiles und – oder Engpässe in den kunstvoll geschichteten Trockenmauern gemeistert werden. Eine steile Kletterstelle fehlt auch heute nicht beim Aufstieg! Um 10.15 stehen wir dann auf dem ausgedehnten Gipfel des Lingmoor Fell, der uns eine wunderschöne Aussicht bietet ins Great Langdale, wo wir bekannte  Berge sehen und ins Little Langdale, das wir heute kennenlernen sollen. Ich bin gespannt, was wir heute alles sehen werden sowie auf die uns versprochene Ueberrraschung von Adrian. Ich tippe auf eine kulinarische Ueberrraschung, wobei ich an den berühmten English afternoon tea denke, den ich aus meiner Lektüre von englischen Büchern schon lang kenne.Wir wandern über Weiden an vielen Trockenmauern entlang. Die Eindrücke sind nicht einfach in Worte zu fassen. Sie werden wohl für jeden etwas anders ausfallen. Mir kommen Worte wie Weite, Einsamkeit und  Ruhe in den Sinn, genau das Richtige für Ferien vom gewohnten Alltag. Ich empfinde die Landschaft auch als romantisch. Kein Wunder, dass sie viele Dichter inspiriert hat!
Wir kommen allmählich ins Tal hinunter, wo es wenige einsam gelegene Farmen gibt; auch Ginstergebüsche tauchen auf, die sofort einen fotografischen Run auslösen. Inzwischen ist der Himmel schon lang nicht mehr wolkenlos, bietet aber gerade mit seinen dunklen Wolken, durch welche die Sonne scheint, einen interessanten Anblick.
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Nach 12.00 sucht sich Adrian eine hohe, schutzgebende Trockenmauer als Ort der Mittagspause aus. Von hier haben wir eine schöne Aussicht auf den Little Langdale Tarn. Leider wird es etwas dunkler und kälter und wir sind froh, wieder aufbrechen zu können. Wir überqueren den Talgrund des River Brathay auf einer berühmten, kleinen, alten zweiteiligen  Steinbrücke, der Slaters Brigde, wie sich aufgrund meiner Nach-forschungen herausstellt.Slaters Bridge in Little Langdale is one of the English Lake District’s iconic views. It’s an old stone packhorse bridge in a lovely setting which took slate miners over the River Brathay on their return to Langdale after a hard day’s work.Adrian hat mich als Chronistin des Tages vorausgeschickt, um die Gruppe auf dieser Brücke zu versammeln und ein Gruppenbild zu machen (es gibt schon etliche Brücken–Gruppenbilder von vergangenen Wanderferien).
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Nach der Fotopause wandern wir weiter und kommen dann ins Atkinson Coppice, einem Landstücke, das auch dem National Trust gehört. Es geht bergauf und bergab durch die Landschaft, in welcher sich viele alte Schiefer – Steinbrüche befinden. Um 14.00 nähern wir uns dem schön gelegenen Tarn Hows, wo wir eine Pause einlegen, um ihn zu betrachten und Kanada-Gänse zu füttern. Unser Weg führt uns dem See entlang hinunter durch den Wald zum Tom Gill Wasserfall. Später queren wir das Strässchen nach Coniston und  werden von Adrian zur Yew Tree Farm, einem kleinen Anwesen geführt. Dies ist nun wohl die Ueber-raschung ! Für uns ist in zwei kleinen Räumen im Erdgeschoss ein typischer English Tea bereit-gestellt mit Tee und Scones, zu welchen Schlagrahm und Konfitüre gereicht werden.  Die Scones sind noch leicht warm und wir essen sie mit Genuss.Wir befinden uns im Hause, welches im Film über Beatrix Potter als ihr Heim Hilltop figuriert. Informations-tafeln bringen uns die Verfasserin und Illustratorin der berühmten Bilderbücher näher.
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Nach dem Eintauchen in die gute alte Zeit heisst es wieder unseren Wanderalltag aufzunehmen. Es geht kurz etwas hinauf über grüne Weiden, wo wir wie immer Schafen begegnen, die uns mit ihrem Blöcken begleiten. Die Landschaft ist wieder sehr schön, romantisch und fast parkartig. Dunkle Wolken, die nichts Gutes verheissen erscheinen über dem Coniston Water, das wir in der Ferne erblicken. Es bietet sich ein bisher unbekanntes Bild: ein roter Regenschirm erscheint, dabei nieselt es kaum!
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Wenn wir wüssten, dass wir in den kommenden Wandertagen in England ohne Regenschirm auskommen würden, wir würden es kaum glauben!Als wir in Coniston ankommen, regnet es wirklich. Die meisten verschwinden sofort im bereitstehenden Bus, die andern sieht man mit Schirmen in die Black Bull Inn eilen. Auf der Rückfahrt nach Old Dungeon Ghyll nehmen wir bei der Yew Farm Vreni C. auf, die dort gewartet hat. Dann geht es über Skelwith Bridge, Elterwater, Chapel Stile ins Great Langdale zurück. Inzwischen scheint wieder die Sonne und wir geniessen einen schönen Abend beim Bier und gutem Essen.Herzliche Dank, lieber Adrian für die schöne Wanderung und die Ueberraschung.

Marianne

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